Das große Männlein- und Weiblein- laufen um die Wählerschaft Am 3. Mai beim U-Bahnzugang St. Leonhard Schweinauer Straße: ein Trupp Menschen wartet auf die Gesprächsrunde. Langsam treffen die Stadtoberen ein und verteilen sich auf die bereitgestellten Stehtische unter einem Pavillon. Der Oberbürgermeister, Stadträte und Referenten stehen zur Verfügung der Anwohner. Ohne Einleitung einfach Fragen stellen, Wünsche äußern, Beschwerden anbringen, Zettel an eine Pinnwand heften, das ist „Lass uns reden“. Immobilienspekulation, Überfremdung, Sicherheitsbe- Schnell ist allerhand zusammengekommen: Parkplatzprobleme, Müll, Lärm, Kneipen- und Laden- sterben, Wettbüros und Spielsalons, Gentri�izierung, dürfnis, Über�lutungsschutz bei Starkregen, zu wenig Bäume und Grün�lächen, Nachverdichtung und dadurch bedingter Mangel an kühlender Frischluft bei Hitze, fehlende regelmäßige Sozialarbeit mit Problemgruppen, dauerhafte Projekte statt befristeter Zwischennutzungen, regelmäßige Treffen für ein besseres Miteinander, z. B. gemeinsames Frühstück oder Essen mit migrantischen Nachbarn in Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden, keine Fördergelder für „Aktionen“, nur für Dauerhaftes usw. auf die Fragen geantwortet, sich Notizen gemacht und gen zu suchen. Die Atmosphäre ist locker und angenehm, die Beteiligten freundlich zugewandt und gut gelaunt. Die Damen und Herren haben geduldig und ausführlich versprochen, den Hinweisen nachzugehen und nach Lösun- Die demonstrative Harmonie täuscht nicht darüber hinweg, (z. B. Stadtteil- und Jugendtreff) oder Billiglösungen wie dass der heutige beklagenswerte Zustand des Stadtteils Folge der jahrelangen Untätigkeit der Stadt ist. Auch in den Jahren der Stadterneuerung, die viel hätte vorwärts bringen können, hat die Stadt hartnäckig Vorschläge abgelehnt Alles bestens, oder? und Einwände des Bürgervereins oder von Einzelpersonen unsichere Zwischennutzungen verlangt (z.B. der Projekt- raum Orffdrei wurde renoviert, aber nach 2 oder 3 Jahren aufgegeben, statt ihn anderweitig zu nutzen), das Garten- projekt Hermannstrasse endete mit Kündigung. Wünsche gegen häßliche Bauprojekte (z.B. schräg stehendes Haus bis zum Gehsteig in der Kunigundenstraße) sind in zurechtwei- sendem Tonfall abgebügelt worden. Ausgleichs�lächen für Gerade in der Zeit rasanter Veränderungen braucht das die Bauklötze: null, das ist fahrlässiges Zuschauen bei der Verunstaltung von St. Leonhard. Quartier ein Minimum an Stabilität für ein gutes Mitein- ander der vielen verschiedenen Menschen. Jetzt, nicht irgendwann, brauchen wir einen Ort des Austauschs und der Beratungsangebote, gern als Inklusionsprojekt. Fleck errichtet werden. Warum nicht im dünn besiedelten Osten der Stadt, da, wo Runde und eckige Tische haben eines gemeinsam: mäßigen Erfolg, höchstens Kleinigkeiten. Wir reden also schon lange miteinander, es wird auch zugehört. Entscheidend ist jedoch, was insgesamt herauskommt, das Leben im Viertel langfristig angenehmer macht. Ganz gewiss sind es nicht die neuen Häuser, die in bereits engen Vierteln auf jedem freien reichlich Platz ist? Hier bei uns werden die Leute zusam- mengepfercht, wo schon zugebaut ist, Grün�lächen und Bäume rar sind. Hat die Stadt Nürnberg für dieses Ziel ohne Not den Mindestabstand zwischen Gebäuden reduziert? nung) oder Au�lagen erteilen (nicht bis zum Gehsteig bauen lassen) und tun es nicht. Hurra, ein Investor, der darf alles. Hier bräuchte es eine grundsätzliche Änderung der Agenda. Vorschriften und Gesetze können angepasst werden. Andere Städte tun das längst, indem sie geeignete Büroge- bäude erwerben und zu günstigen Wohnungen umbauen, Für St. Leonhard ist es fast zu spät, da hilft kein Schönreden. Behörden können Wünsche äußern (z. B. Fassadenbegrü- – 36 –